Was ist ein Balkonkraftwerk?
Balkonkraftwerke sind sogenannte Kleinsterzeugungsanlagen – auch als Plug-&Play-Solaranlage, Guerilla-Anlage, Stecker-Solaranlage, Balkon-Solaranlage oder Mini-PV-Anlage bezeichnet. Es handelt sich um kompakte Solaranlagen, die typischerweise nicht auf dem Dach, sondern an der Balkonbrüstung, auf der Trasse oder an der Fassade befestigt werden. Balkonkraftwerke für den Balkon oder das Dach kommen vor allem in privaten Haushalten zum Einsatz und dienen dazu, Solarenergie aus Sonnenstrahlen zu gewinnen und die Kosten für den Hausstrom zu reduzieren.
Die Bezeichnung „Stecker-Solaranlage“ oder „Plug-in-Anlage“ rührt daher, dass Balkonkraftwerke den Strom über eine normale Steckdose in das Hausstromnetz einspeisen – einfach einstecken und Stromkosten sparen. Allerdings muss die Solarenergie unmittelbar verbraucht werden. Das Abspeichern der erzeugten Solarenergie ist bei Stecker-Solaranlagen meistens keine Option.
Die meisten Balkonkraftwerke haben eine maximale Leistung von 600 Watt, wobei die Maße meist bei rund 1,70 x 1, Metern liegen. Im Vergleich zu einer großen Photovoltaikanlage mit 10.000 Watt oder mehr ist das nicht viel. Deshalb dienen Kleinsterzeugungsanlagen nicht dazu, einen Großteil des Strombedarfs über Solarenergie zu decken, sondern lediglich für eine geringe Entlastung des Stromnetzes.
Wie viel Strom erzeugt ein Balkonkraftwerk? Wie viel Solarenergie ein Balkonkraftwerk erzeugt, hängt von seiner Leistung sowie den Voraussetzungen am Standort ab. In südlichen Ländern mit vielen Sonnenstunden produzieren Balkon-Solaranlagen mehr Strom als in Deutschland. Hierzulande sind mit einer 600-Watt-Solaranlage an guten Tagen rund 5 Kilowattstunden möglich. An bewölkten Wintertagen kann es auch weniger als eine Kilowattstunde sein. Die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) bietet einen praktischen Online-Rechner an, mit dem Verbraucher unter Angabe von Wohnungsgröße, Balkonausrichtung und Personenzahl im Haushalt errechnen können, wie Geld sie mit einem Balkonkraftwerk sparen können.
Die wichtigsten Informationen dazu, was ein Balkonkraftwerk ist, wie es funktioniert und welchen Nutzen es hat, fasst das folgende Video zusammen:
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Wie funktioniert ein Balkonkraftwerk?
Die Funktionsweise des Balkonkraftwerks basiert auf Photovoltaik, womit die Erzeugung von elektrischer Energie aus Sonnenlicht gemeint ist. Photovoltaik ist eine komplexe Technik, die sich aber einfach erklären lässt.
Die Solarpaneele von PV-Balkonanlagen bestehen aus Halbleitermaterialien – meistens Silizium. Das sind Metalle, deren elektrische Leitfähigkeit geringer als bei elektrischen Leitern, aber höher als bei elektrischen Nichtleitern ist. Lichtteilchen (Photonen) werden von Halbleitern absorbiert, wobei positive und negative elektrische Ladungsträger entstehen. Die Ladungsträger können sich innerhalb eines Halbleiters nahezu frei bewegen.
Während sich die Ladungsträger im Halbleiter bewegen, wird ein großer Teil der Energie aus den absorbierten Photonen auf die Ladungsträger übertragen. Das Balkonkraftwerk selektiert die energetisierten Ladungsträger in positiv und negativ und trennt sie voneinander. Dadurch entsteht zwischen den Ladungsträger eine elektrische Spannung – es entsteht Energie aus Sonnenlicht.
Auf diese Weise gewonnene Solarenergie ist Gleichstrom, der für die Einspeisung in das Hausnetz ungeeignet ist, weil dort Wechselstrom fließt. Eine zentrale Einheit des Balkonkraftwerks ist der Wechselrichter, der den Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt. Meistens gehören passende Wechselrichter zum Lieferumfang, müssen aber noch am Solarpanel angebracht werden.
Warum ist der Wechselrichter nicht im Balkonkraftwerk integriert? In der Regel handelt es sich bei Balkonkraftwerk und Wechselrichter um zwei separate Teile. Der Grund liegt in der unterschiedlichen Lebenserwartung. Wechselrichter geben nach etwa 15 Jahren den Geist auf. Solarmodule können doppelt so lange durchhalten. Damit sie sich leichter ersetzen lassen, werden Wechselrichter meistens nicht in Solarmodule eingebaut.
Für wen eignet sich ein Balkonkraftwerk?
Anders als eine klassische Photovoltaikanlage eignet sich das Balkonkraftwerk für alle, die Strom sparen möchte. Während PV-Anlagen aufgrund des Platzbedarfs primär für Eigenheimbesitzer interessant sind, können Balkon-Solaranlagen auch in Mietwohnungen sinnvoll genutzt werden. Zudem sind Balkonsolaranlagen preislich wesentlicher erschwinglicher, sodass in der Regel keine Finanzierung notwendig ist.
Ist für die Nutzung einer Balkon-Solaranlage die Zustimmung des Vermieters notwendig? Nein, insofern die Solaranlage das Erscheinungsbild des Balkons nicht verändert, ist für die Nutzung keine Zustimmung des Vermieters nötig. Für eine bestmögliche Lichtausbeute sind Balkonkraftwerke aber am besten außen an der Brüstung befestigt, was wiederum die Zustimmung des Vermieters erfordert.
Vor- und Nachteile von Balkonkraftwerken
Für Privatpersonen, die Stromkosten sparen und durch die Nutzung von Solarenergie die Umwelt schonen möchten, bieten Balkon-Solaranlagen viele Vorteile. Dank erschwinglicher Anschaffungskosten ist oft keine Finanzierung notwendig. Die Installation gestaltet sich unkompliziert und kann meistens kostenschonend in Eigenregie durchgeführt werden. Auch die rechtlichen Voraussetzungen sind leichter zu erfüllen als bei einer großen Photovoltaikanlage.
Förderung möglich: Der Staat fördert die Anschaffung von Balkonkraftwerken mit bis zu 500 Euro, was je nach Modell mehr als die Hälfte der Anschaffungskosten sein kann. Mehr zu den Fördermöglichkeiten ist hier nachzulesen. Eine Förderung gilt für alle PV-Balkonanlagen: Seit dem 1. Januar 2023 gilt für Photovoltaik-Anlagen und Batteriespeicher ein Umsatzsteuersatz von 0 Prozent. Dieser Wert gilt auch für Balkonkraftwerke.
Der Nachteil des Balkonkraftwerks: es erzeugt nicht viel Strom. Deshalb dauert es erfahrungsgemäß 5 bis 7 Jahre, bis sich die Anschaffungskosten amortisiert haben. Dank langlebigen Solarpaneelen bestehen auf lange Sicht aber trotzdem gute Chancen auf eine hohe Stromkostenersparnis.
- Stromkosten sparen und Umwelt schonen
- Montage ohne Fachpersonal möglich
- Geringere Anschaffungskosten als große PV-Anschlage
- Weniger rechtliche Voraussetzungen als große PV-Anlage
- Geringe Stromerzeugung
- Amortisierung erst nach 5 bis 7 Jahren
Welche Arten von Balkonkraftwerken gibt es?
Balkonkraftwerke lassen sich in Modelle mit und ohne Speicher unterteilen. Wie es um die Vorteile und Nachteile bestellt ist, erklärt der folgende Abschnitt.
Balkonkraftwerke ohne Speicher
Balkonkraftwerke ohne Speicher speisen die erzeugte Solarenergie direkt in das Hausstromnetz ein. Nicht verbrauchte Energie wird kostenlos in das öffentliche Stromnetz eingespeist. Allerdings besteht durch Geräte im Standby-Modus in fast jedem Haushalt ein kontinuierlicher Strombedarf, sodass die Energie der Balkon-Solaranlage immer sinnvoll zu nutzen ist.
- Kostengünstiger als Balkonkraftwerke mit Speicher
- Keine Speicherung des erzeugten Stroms möglich
Balkonkraftwerk mit Speicher
Einige Balkonkraftwerke werden mit Energiespeicher angeboten – auch als Powerstation bezeichnet. Mit einem Balkonkraftwerk mit Speicher lässt sich nicht benötigte Solarenergie zu einem späteren Zeitpunkt verwerten. Allerdings fallen die Anschaffungskosten für Balkon-Solaranlagen mit Speicher wesentlich höher aus. Sie liegen oft in einem mittleren vierstelligen Bereich.
Allgemein gelten Balkonkraftwerke mit Speicherlösungen als wenig rentabel. Es vergeht zu viel Zeit, bis sich ein Balkonkraftwerk mit Speicher refinanziert hat und rentiert. Deswegen werden die meisten Balkonkraftwerke ohne Energiespeicher angeboten.
- Nicht verbrauchte Solarenergie später verwertbar
- Hohe Anschaffungskosten (längerer Zeitraum bis zur Refinanzierung)
Was kostet ein Balkonkraftwerk?
Der Preis für ein Balkonkraftwerk hängt von der Leistung und Ausstattung ab. Weniger leistungsfähige Solarmodule sind für mittlere dreistellige Beträge zu haben. Wer in Sachen Leistung keine Abstriche machen will, sollte einen vierstelligen Betrag einplanen. Die Kosten für Balkon-Solaranlagen mit Speicher sind in der Regel am höchsten. Hier können mittlere vierstellige Preise fällig werden. Allgemein lassen sich Balkonkraftwerke in die folgenden Preisklassen unterteilen:
- Balkonkraftwerk aus der unteren Preisklasse: 400 bis 700 Euro
- Balkonkraftwerk aus der mittleren Preisklasse: 700 bis 1.500 Euro
- Balkonkraftwerk aus der oberen Preisklasse: ab 1.500 Euro
Internet versus Fachhandel: Wo lohnt es sich, ein Balkonkraftwerk zu kaufen?
Abseits vom Internet ist die beste Anlaufstelle für den Kauf eines Balkonkraftwerks der Baumarkt. Der Vorteil: Verbraucher können sich dort persönlich beraten lassen. Wie hoch die Beratungsqualität ausfällt, hängt aber von den Kenntnissen des beratenden Mitarbeiters ab. Davon abgesehen gestaltet sich der Offline-Kauf oft umständlich. Die Auswahl an Modellen ist begrenzt. Im schlimmsten Fall ist ein hoher Zeitaufwand für den Besuch von mehreren Geschäften nötig, um ein geeignetes Balkonkraftwerk zu finden.
Das Internet bietet bessere Voraussetzungen, um schnell und ohne viel Aufwand ein gutes Balkonkraftwerk zu kaufen. Hier gibt es nicht nur fast alle erhältlichen Modelle, sondern es bestehen auch gute Möglichkeiten, um sich umfassend zu informieren und die einzelnen Exemplare gezielt miteinander zu vergleichen. Sobald das beste Balko-Kraftwerk gefunden ist, erfolgt die Bestellung bequem und zeitsparend von zu Hause aus. Unter dem Strich überwiegen die Vorteile des Internets.
Balkonkraftwerk-Kaufberatung: Was gilt es beim Kauf eines Balkonkraftwerks zu beachten?
Um ein Balkonkraftwerk zu finden, das den gestellten Anforderungen gerecht wird, gilt es einige Faktoren zu beachten. Worauf es ankommt, erklärt der folgende Abschnitt.
- Größe und Leistung
- Standort
- Wechselrichter
- Kabellänge
- Anschlüsse
- Montageart
Größe und Leistung
Größe und Leistung einer Balkon-Solaranlage bedingen sich gegenseitig und sind damit immer im Zusammenhang zueinander zu betrachten. Für Privatnutzer erstrebenswert sind meist kleine Solarmodule mit einer möglichst hohen Leistung. Die meisten Modelle haben Maße von 1 x 1 bis 1 x 1,7 Meter und erzeugen zwischen 50 und 600 Watt. Verbraucher stehen vor der Herausforderung, eine Solaranlage zu finden, die im Hinblick auf ihre Größe zum Einsatzort passt – und dabei eine größtmögliche Menge an Solarenergie produzieren kann.
Bei Stromerzeugungsanlagen ist auch der Wirkungsgrad ein relevanter Wert. Er gibt an, wie viel der zugeführten Sonnenenergie ein Balkonkraftwerk in nutzbare elektrische Energie umwandeln kann. Je höher der Wert, desto effizienter arbeitet die Solaranlage. Balkonkraftwerke haben meistens einen Wirkungsgrad zwischen 17 und 21 Prozent. Aufgrund der geringen Leistung von Balkon-Solaranlagen spielt der Wert in der Praxis eine untergeordnete Rolle.
Eingangsleistung des Wechselrichters beachten: Wer Solaranlage und Wechselrichter separat kauft, sollte darauf achten, dass die Leistung der Solarmodule Ausgangsleistung des Wechselrichters leicht übersteigt. Anderenfalls arbeitet der Wechselrichter unter Teillast und die Solaranlage produziert weniger Energie.
Der Wechselrichter
Wer ein Balkonkraftwerk im Komplettset mit einem Wechselrichter kauft, kann davon ausgehen, dass beide Geräte im Hinblick auf ihre technischen Eigenschaften zueinander passen. Trotzdem kann es nicht schaden, vor dem Kauf darauf zu achten, dass der Wechselrichter den zwei wichtigsten Anforderungen entspricht. Dazu zählen:
- Maximale Leistungsaufnahme von 600 Watt
- Konformitätserklärung VDE AR 4105
Hinsichtlich der Bedienung zeigen nicht alle Wechselrichter die Funktionstüchtigkeit oder aktuelle Leistung an. Einige Modelle haben LED-Leuchten, die durch Blinken bestimmte Betriebszustände darstellen. So können Nutzer leichter erkennen, ob das Gerät ordnungsgemäß arbeitet.
Einige Wechselrichter ermöglichen es, mithilfe eines externen Messgeräts eine Leistungsmessung durchzuführen. So können Verbraucher einsehen, wie viel Strom die Anlage erzeugt. Vereinzelt gibt es Wechselrichter, die die Daten per WLAN weiterleiten, wodurch sich Leistungsberichte am PC oder Smartphone einsehen lassen. Wechselrichter gibt es nicht nur von den Herstellern der Anlagen, sondern auch von Marken wie Deye.
Die Kabellänge
Vor dem Kauf lohnt sich auch ein Blick auf die Kabellänge des Balkonkraftwerks – meistens 5 oder 10 Meter. Je nach Einsatzort können längere Stromkabel erforderlich sein. Vereinzelt finden sich Balkon-Solaranlagen mit 15, 20 oder 30 Meter langen Kabeln. Alternativ lässt sich einfach ein normales Stromkabel verwenden.
Die Montageart
Balkonsolaranlagen werden mit und ohne Halterungen angeboten. Eine gängige Methode ist der Eigenbau einer Halterung aus einfachen Aluminiumprofilen aus dem Baumarkt. Wer sein Solargerät mit Halterung kauft, sollte sich vorher darüber informieren, um was für eine Art von Halterung es sich handelt. Es gibt folgende Varianten für das Balkonkraftwerk:
Aufstelldreiecke für die Montage auf einem Flachdach, einem Carport oder im Garten
Dachhalterungen für Haus- oder Gartenhausdächer
Geländerhalterungen für die Montage an der Balkonbrüstung.
Die Schutzklasse
Balkonkraftwerke sollten ausreichend vor der Witterung geschützt sein. Schutz vor Feuchtigkeit lässt sich an der IP-Schutzklasse erkennen. Die meisten Modelle haben die Schutzklasse IP67 oder IP68, womit sie vollständig wasserdicht sind. Bei den Wechselrichtern finden sich auch geringere Schutzklassen wie IP65 und IP66.
Welche bekannten Hersteller und Marken von Balkonkraftwerken gibt es?
Hoymiles, Priwatt, Yuma oder Schwaiger – Hersteller und Marken gibt es im Bereich der Balkonkraftanlagen jede Menge. Zu den bekanntesten Herstellern von Balkon-Solaranlagen zählen unter anderem:
- Priwatt
- Yuma
- KKT
- VESKA
- Schwaiger
- Thermoflux
Welche rechtlichen Bestimmungen gelten für Balkonkraftwerke
Für die Nutzung eines Balkonkraftwerks sollten Privatleute an eine Reihe an Empfehlungen halten, die vom VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik) ausgesprochen werden. Die rechtlichen Bestimmungen zur Nutzung von Balkonkraftwerken befinden sich noch in einer Art „Findungsphase“. Der VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.) hat im Januar 2023 ein Positionspapier veröffentlicht, das zu einer Änderung der Sachlage führen könnte.
- Anmeldepflicht: Nutzer von Balkon-Solaranlagen sind dazu verpflichtet, den Betrieb selbstständig beim Netzbetreiber sowie im Marktstammdatenregister anzumelden.
- Nur ein Balkonkraftwerk pro Wohnung: Laut aktueller Rechtslage ist pro Privathaushalt nicht mehr als eine Balkon-Solaranlage gestattet.
- Zusätzliche Anforderungen bei mehr als 600 Watt an das Solargerät: Wer ein Balkonkraftwerk installieren möchte, das mehr als 600 Watt leistet, muss sich laut Gesetzgeber zuvor eine Genehmigung vom Vermieter oder der Eigentümergemeinschaft des Mietobjekts einholen. Zudem dürfen Balkonkraftwerke mit mehr als 600 Watt nur durch Fachpersonal installiert werden.
- Stromzähler mit Rücklaufsperre: Laut der Richtlinien des VDE ist die Verwendung eines Stromzählers mit Rücklaufsperre verpflichtend, da ein Balkonkraftwerk anderenfalls zu Unklarheiten bei der Stromabrechnung führen könnte. Erzeugt das Balkonkraftwerk mehr Strom, als verbraucht wird, laufen Zähler Stromzähler ohne Rücklaufsperre rückwärts.
Entscheidend ist die Ausgangsleistung des Wechselrichters: Entscheidend für die rechtlichen Aspekte in Bezug auf Balkonkraftwerke ist die Ausgangsleistung des verbauten Wechselrichters. Die Solarmodule selbst dürfen eine Leistung von 600 Watt laut Verbraucherzentrale überschreiten.
VDE empfiehlt Wieland-Steckdose
Eine Wieland-Steckdose ist wesentlich robuster als eine gewöhnliche Schutzkontaktsteckdose (Schuko). Es besteht ein geringeres Risiko für Überhitzung, was die Brandgefahr reduziert. Die Hersteller liefern Balkonkraftwerke meistens mit Schuko-Steckdosen. Aus Sicherheitsgründen rät der VDE zur Verwendung von Wieland-Steckdosen. Wichtig zu wissen: sie müssen von einem Elektriker installiert werden. Für Anschaffung und Montage sind mittlere dreistellige Kosten einzuplanen.
Wie wird ein Balkonkraftwerk montiert?
Wie eine PV-Balkonanlage montiert wird, hängt vom Modell und Montageort ab. In den meisten Fällen erfolgt die Montage über einen Rahmen. Das Solarpaneel wird am Rahmen montiert und der Rahmen mit der Balkonbrüstung, der Fassade oder dem Boden verschraubt.
Tipp: Wenn zwei Paneele vorhanden sind, ist es sinnvoll, ein Modul Richtung Südosten und ein Modul Richtung Südwesten auszurichten. So lässt sich sowohl in den Morgen-, als auch in den Abendstunden eine bestmögliche Stromerzeugung gewährleisten.
Im Folgenden eine beispielhafte Anleitung für die Montage einer Balkon-Solaranlage:
Beispiel Rahmeninstallation:
- Wechselrichter nach Aufbauanleitung am Panel anschrauben und darauf achten, dass er vor Regen geschützt ist.
- Solarpanel mit dem Montagerahmen verschrauben.
- Gestell mit Panel und Wechselrichter waagerecht oder senkrecht zur Sonne ausrichten.
- Solarpanel über den Montagerahmen am gewünschten Einsatzort anbringen.
- Das Balkonkraftwerk mithilfe des Schuko-Steckers an eine handelsübliche Steckdose anschließen. Alternativ einen Fachmann für die Montage Wieland-Steckdose engagieren.
Das folgende Video zeigt die Montage einer PV-Balkonanlage an einer Balkonbrüstung:
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Balkonkraftwerk richtig ausrichten
Für eine größtmögliche Gesamtmenge an Solarstrom ist es ratsam, das Balkonkraftwerk nach Süden auszurichten. In der Praxis ist das aber nicht immer der beste Weg. Mit Südausrichtung produziert eine Solaranlage morgens wenig, mittags und am frühen Nachmittag viel und am Abend wieder wenig Strom. Die Stoßzeiten, in denen private Haushalte am meisten Strom verbrauchen, sind aber eher morgens und abends – also in der Zeit, wo die PV-Anlage weniger Strom erzeugt.
Da der Strom aus einem Balkonkraftwerk sofort verbraucht werden muss, kann es sinnvoll sein, jeweils ein Solargerät nach Osten und Westen auszurichten. Meistens wird ein Neigungswinkel von 30 bis 25 Grad empfohlen. Das schmälert zwar die Erzeugungsleistung, sorgt aber dafür, dass zu den Stoßzeiten mehr Energie zur Verfügung steht. Verbraucher müssen dafür nicht zwei PV-Balkonanlagen kaufen. Viele Modelle werden im Set mit zwei Modulen ausgeliefert, die sich zu einer Anlage zusammenschließen und separat ausrichten lassen.
Balkonkraftwerk anmelden – was gibt es zu beachten?
Laut Gesetzgeber müssen alle Stromerzeugungsanlagen beim zuständigen Netzbetreiber angemeldet und im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur registriert werden. Für die Anmeldung beim Netzbetreiber gelten individuelle Vorgaben. Um herauszufinden, wie diese lauten, müssen Verbraucher zuerst prüfen, wer der Betreiber des örtlichen Stromnetzes ist – meistens die Stadtwerke oder ein Energieversorger.
Oft reicht ein Anruf beim eigenen Energieversorger, um herauszufinden, wer das Stromnetz betreibt. Anderenfalls haben Verbraucher die Möglichkeit, einen Antrag auf Auskunft an den BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft) zu stellen. Sobald klar ist, wer das Stromnetz betreibt, können Verbraucher die Anmeldung durchführen.
Meistens erfordert die Anmeldung eines Balkonkraftwerks folgende Dokumente:
- Musterbrief oder Formular zur Anmeldung einer Stromerzeugungsanlage beim jeweiligen Netzbetreiber
- Unbedenklichkeitsbescheinigung des Wechselrichters
- NA-Schutz – Konformitätserklärung des Wechselrichters nach AR-N-4105
Was passiert, wenn ein Balkonkraftwerk nicht angemeldet wird? Das Versäumnis der Anmeldung des Balkonkraftwerks bei der Bundesnetzagentur ist eine Ordnungswidrigkeit nach § 21 der Marktstammdatenregisterverordnung (MaStRV). Das Bußgeld bewegt sich in dreistelliger Höhe. Wer das Balkonkraftwerk nicht beim Netzbetreiber anmeldet, wird im Extremfall vom Netz getrennt.
Balkonkraftwerk bei der Bundesnetzagentur anmelden
Die Anmeldung einer Balkon-Solaranlage im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur ist online durchzuführen und erfordert folgende Schritte:
- Passenden Online-Assistenten für die Anmeldung hier auswählen
- Benutzerkonto anlegen
- Betreiber der Solaranlage registrieren
- Balkonkraftwerk anmelden.
FAQ – häufig gestellte Fragen zu Balkonkraftwerken
Ist der Eigenverbrauch des Stroms aus Balkonkraftwerken steuerpflichtig?
Nein, der Eigenverbrauch fällt nicht unter die Steuerpflicht.
Was macht ein Wechselrichter nachts?
Der Wechselrichter eines Balkonkraftwerks geht ohne Sonneneinstrahlung in den Standby-Modus über und verbraucht kaum noch Energie.
Liefert ein Balkonkraftwerk auch bei einem Stromausfall Energie?
Nein, um Arbeit zu verrichten, ist der Wechselrichter auf die Netzfrequenz von 50 Hertz angewiesen. Das heißt, im Falle eines Stromausfalls ist auch der Strom aus dem Balkonkraftwerk nicht nutzbar.
Funktioniert eine Balkon-Solaranlage im Winter?
Ja, Balkonkraftwerke erzeugen auch im Winter Solarenergie – durch die niedrigere Intensität der Sonnenstrahlen und die geringere Anzahl an Sonnenstunden fällt der Ertrag allerdings deutlich niedriger aus als im Sommer.
Gibt es einen Balkonkraftwerk-Test der Stiftung Warentest?
Nein, die Stiftung Warentest hat bislang keine Balkon-Solaranlagen getestet. Somit gibt es auch beispielsweise keinen Balkonkraftwerk 600W Testsieger. Die Redaktion ist bestrebt, den Vergleich auf einem aktuellen Stand zu halten. Sollte in Zukunft ein Balkonkraftwerk-Test der Stiftung Warentest erscheinen, wird der Vergleich an dieser Stelle aktualisiert.
Gibt es einen Balkonkraftwerk-Test mit Balkonkraftwerk 600W Testsieger von Öko-Test?
Nein, einen Balkon-Solaranlagen-Test von Öko-Test gibt es nicht. Sollte zukünftig ein Balkonkraftwerk Testsieger unter den Balkonkraftwerken gekürt werden, wird der Vergleich schnellstmöglich aktualisiert.
Glossar
MC4-Stecker
Der MC4-Stecker beziehungsweise Multi-Contact-4-Stecker ist ein spezieller Steckverbinder für stromleitende Kabel von Solarmodulen. Im Vergleich zu anderen Stecksystem soll der MC4-Stecker eine stabilere Verbindung ermöglichen.
Schuko-Stecker
Schuko-Stecker ist Akronym für Schutzkontaktstecker. Dabei handelt es sich um einen handelsüblichen Steckverbinder zum Anschließen an eine Haushaltssteckdose.
Wechselrichter
Der Wechselrichter – auch Inverter – ist ein elektronisches Bauteil, das Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt. Da in Hausstromnetzen ausschließlich Wechselstrom fließt, ist das für die Nutzung der Solarenergie zwingend notwendig.
Weitere interessante Fragen
Welche Balkonkraftwerke sind die besten?
Welche Produkte haben uns besonders gut gefallen und warum?